Dass die Mitgliederversammlung des FC Reflexa Rettenbach (FCR) im Schützenheim so gut besucht sein würde, damit hatte niemand gerechnet. „Es zeigt, welch großes Interesse für den Sportverein vorhanden ist“, betonte der Erste Vereinsvorsitzende Willibald Lang. Bei der Versammlung stand eines im Mittelpunkt: Die Wahl eines neuen Vorstands sowie die des Ersten und die des Zweiten Vorsitzenden. Lang und sein Vertreter Martin Wiedenmann stellten sich aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aus Zeitgründen, für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung.

588 Mitglieder zählt der Verein mit den Abteilungen Fußball, Gymnastik, Allkampf und Tischtennis, dessen Erfolgsgeschichte im Jahr 1969 begann. Die Pandemie habe den FCR zurückgeworfen, dennoch hätten alle die vergangenen Jahre durchgehalten und es habe im Sportpark keinen einzigen Corona-Fall gegeben, betonte Willibald Lang in seinem Jahresbericht. Der hohen Mitgliederzahl liege die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger aus allen drei Ortsteilen zugrunde, zudem verfüge der Verein über ein breitgefächertes Sportangebot. Auch seitens der Gemeinde Rettenbach und neben den beiden großen Sponsoren sowie von zahlreichen Kleinfirmen komme ebenfalls große Hilfe. Lang betonte aber auch: „Wir brauchen vermehrt Übungsleiter.“ Es sei nicht damit getan, neue Gruppen zu gründen, man benötige Personen, die diese auch führten. Zudem sei die Gemeindehalle mittlerweile derart ausgelastet, dass ein weiteres Expandieren kaum möglich sei, obwohl es dazu Ideen gäbe.

Dass der FC Reflexa Rettenbach nicht nur ein sehr aktiver Verein ist, wie die Abteilungsleiter deutlich machten, sondern auch finanziell auf sicheren Beinen steht, zeigte der Bericht des Ersten Kassenwarts Manfred Sittenberger. In dessen Abwesenheit verlas diesen Zweiter Vorsitzender Martin Wiedenmann. Bei den Ehrungen wurde ebenfalls deutlich: Durch ihre langjährige Mitgliedschaft beim FCR sind die Mitglieder mit diesem eng verbunden. Eine ganz besondere Ehrung wurde Gerhard Schmucker zuteil. Er, der bis 2018 14 Jahre lang den Verein als Erster Vorsitzender geführt hatte, wurde für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Die anschließenden Neuwahlen beziehungsweise die erneute Bestätigung der Mitglieder des Vorstands erfolgte einstimmig. Wer aber künftig die Führung des Vereins übernimmt ist unklar. „Vielleicht sind die Personen ja schon unter uns“, hatte Willibald Lang zuvor noch gehofft. Auch Rettenbachs Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast hatte an die Mitglieder und die Bereitschaft, sich für die Wahl zur Verfügung zu stellen, appelliert. Der symbolische Rettungsring mit dem Spruch „Welcome on Board“ half ebenfalls nicht weiter: Nachdem bereits im Vorfeld mit verschiedenen Personen Gespräche geführt worden waren, erklärte sich auch auf der Versammlung selbst und nach einer zehnminütigen Überlegungspause niemand bereit, einen der beiden Vorstandsposten zu übernehmen.

Um Schlimmeres vom FCR fernzuhalten, werden nun Lang und sein Vertreter Martin Wiedenmann den Verein bis zum 31. März 2023 kommissarisch, allerdings auf minimalster Ebene, weiterführen. Die beiden wiesen darauf hin, dass sie kurzfristige Aktionen nicht mehr starten. Bis zum 31. Dezember müssen die Nachfolger von Lang und Wiedenmann feststehen, damit diese eingearbeitet werden können. Was ebenfalls sicher ist: Lang und Wiedenmann werden die Mitgliederversammlung 2023 nicht mehr ausrichten.